Montag, 30 Juni 2025 11:15

Hitze und Waldbrandgefahr in Brandenburg

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Extreme Hitze in Berlin und Brandenburg Extreme Hitze in Berlin und Brandenburg Foto: pixabay

Die Kombination aus trockener Luft, steigenden Temperaturen und ausbleibendem Regen erhöht die Waldbrandgefahr in Brandenburg massiv. Gleichzeitig reagieren Berliner Behörden mit Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung. Besonders gefährdet sind vulnerable Gruppen wie Senioren, Kinder und Wohnungslose.

Süd- und Ostbrandenburg besonders betroffen

Laut aktueller Einschätzung des Brandenburger Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz herrscht in mehr als der Hälfte der Landkreise eine hohe Waldbrandgefahr. Eine vom Sender rbb24 veröffentlichte Karte zeigt deutliche Unterschiede zwischen Nord und Süd:

Als „hoch gefährdet“ gelten derzeit folgende Regionen:

  1. Dahme-Spreewald

  2. Elbe-Elster

  3. Oberspreewald-Lausitz

  4. Spree-Neiße

  5. Oder-Spree

  6. Frankfurt (Oder)

  7. Teltow-Fläming

  8. Potsdam-Mittelmark

  9. Brandenburg an der Havel

  10. Märkisch-Oderland

Nur in den Landkreisen Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Uckermark, Barnim, Oberhavel und Havelland wird die Gefahrenlage aktuell als „mittel“ eingestuft.

Brandenburg ist aufgrund seiner flachen Topografie, sandigen Böden und ausgedehnten Kiefernwälder das Bundesland mit dem höchsten Waldbrandrisiko in Deutschland. Bereits Mitte Juni rückten Einsatzkräfte zu mehreren Bränden aus – meist verursacht durch fahrlässiges Verhalten, wie weggeworfene Zigarettenstummel oder illegales Grillen im Wald.

Temperaturen nahe 40 Grad erwartet

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostiziert eine deutliche Erwärmung zur Wochenmitte. Während der Montag noch mit Temperaturen zwischen 23 Grad (Uckermark) und 29 Grad (Elbe-Elster) vergleichsweise moderat verlief, soll das Thermometer bis Mittwoch auf 39 Grad steigen.

Am Dienstag rechnen die Meteorologen mit Sonnenstrahlung ohne nennenswerte Wolkenbildung und Temperaturen zwischen 31 und 35 Grad. Der Wind bleibt schwach und bietet kaum Erfrischung. Die Nächte werden wärmer – Tiefstwerte liegen dann bei 19 bis 14 Grad.

Am Mittwoch erreicht die Hitzewelle ihren Höhepunkt. In Berlin, Potsdam und dem südlichen Brandenburg sind laut Vorhersage bis zu 39 Grad möglich.

Diese Werte bedeuten eine extreme Wärmebelastung – nicht nur für Menschen, sondern auch für die Natur. Trockenes Laub, Nadeln und dürre Äste verwandeln Wälder in Zündstoff. Die Feuerwehr ruft zur höchsten Vorsicht auf. Jedes offene Feuer, auch am Waldrand, kann gefährlich sein.

Berlin öffnet Kirchen und Nachbarschaftszentren

Um die Bevölkerung vor den gesundheitlichen Folgen der Hitze zu schützen, hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) eine Liste sogenannter „kühler Orte“ veröffentlicht. Diese beinhalten:

  • Kirchen (z. B. Rosenkranz-Basilika Steglitz, Lindenkirche Wilmersdorf)

  • Nachbarschaftstreffs (z. B. Lützowstraße 27 in Mitte)

  • Bibliotheken, Kinos, Museen

Zusätzlich stellt die Technologie-Stiftung Berlin eine interaktive „Frischekarte“ zur Verfügung. Sie zeigt:

  • Schattenbereiche in Parks

  • Windige Straßenabschnitte

  • Trinkwasserbrunnen

  • Badestellen und Planschmöglichkeiten für Kinder

Im Stadtgebiet Berlins gibt es über 240 Trinkbrunnen, verteilt auf alle Bezirke. Besonders stark frequentiert sind die Brunnen am Alexanderplatz, im Görlitzer Park und im Tiergarten. Sie bieten kostenloses, gekühltes Trinkwasser – rund um die Uhr.

Schutzmaßnahmen für gefährdete Gruppen

Kinder, ältere Menschen und Personen ohne festen Wohnsitz sind den Extremtemperaturen besonders ausgeliefert. Das Lageso empfiehlt daher:

  • viel Wasser trinken (mindestens 2–3 Liter täglich)

  • leichte, wasserhaltige Nahrung (z. B. Obst, Gemüse)

  • körperliche Anstrengung vermeiden

  • Räume regelmäßig lüften

Für Wohnungslose stehen in Berlin zwischen dem 1. Juni und dem 31. August spezielle Schutzräume zur Verfügung. Dort gibt es Ruhezonen, Getränke und teilweise auch Duschmöglichkeiten.

Auch für Familien mit Kindern wurden Angebote erweitert. In vielen Parks wie dem Bürgerpark Pankow oder dem Volkspark Mariendorf stehen Wasserspielgeräte zur Verfügung. In Marzahn sorgt eine große Plansche in der Zerbster Straße für Abkühlung. Diese Angebote sind kostenlos und tagsüber geöffnet.

Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, wachsam zu bleiben und Rücksicht auf besonders gefährdete Menschen zu nehmen. Bei Anzeichen von Hitzeschock – wie Schwindel, Übelkeit oder Bewusstlosigkeit – sollte umgehend ärztliche Hilfe gerufen werden.

Die Lage bleibt angespannt: Bei anhaltender Hitze und Trockenheit könnten in den kommenden Tagen weitere Einschränkungen folgen – etwa Betretungsverbote für Wälder oder Grillverbote in öffentlichen Parks.

Quelle: RBB24, www.globewings.net/de