Inhaltsverzeichnis:
- Kaweh Niroomand setzt auf Berlin als starke Metropole
- Kein Bürgerentscheid in Berlin
- Olympia als Chance für Berlin
- Grüne kritisieren das Vorgehen des Senats
- Berlin zwischen Ambition und Skepsis
Kaweh Niroomand setzt auf Berlin als starke Metropole
Kaweh Niroomand erklärte, Berlin habe im Vergleich zu anderen Bewerberstädten entscheidende Vorteile. Er betonte die Bedeutung des Berliner Verkehrsnetzes, der städtischen Infrastruktur und der Erfahrung mit Großveranstaltungen. Die Hauptstadt könne aus seiner Sicht eine internationale Bühne bieten, die den olympischen Spielen gerecht werde.
Nach Angaben des Olympia-Beauftragten verfüge Berlin über ein klares Konzept und die notwendige Erfahrung aus früheren Großereignissen. Zu den Stärken zählen:
- ein dichtes und ausgebautes Nahverkehrssystem,
- vorhandene Sportstätten mit moderner Ausstattung,
- die zentrale Lage im europäischen Raum,
- und die internationale Ausstrahlung der Stadt.
Rund 66,4 Prozent der Münchnerinnen und Münchner stimmten beim Bürgerentscheid für eine Bewerbung um die Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044. Niroomand gratulierte München und sagte: „Das nehmen wir als Rückenwind.“
Kein Bürgerentscheid in Berlin
Ein entscheidender Unterschied zu München ist die rechtliche Lage in der Hauptstadt. In Berlin kann laut Landesverfassung kein Bürgerentscheid zu einer Olympia-Bewerbung stattfinden. Deshalb plant der Senat alternative Formen der Bürgerbeteiligung.
Niroomand erläuterte zwei zentrale Schritte:
- Eine Volksinitiative, die das Parlament auffordern soll, sich mit dem Thema Olympia zu befassen.
- Ein umfangreiches Beteiligungsverfahren, das Anfang des kommenden Jahres starten soll.
Ziel sei es, die Berlinerinnen und Berliner in einen offenen Dialog einzubeziehen. Ihre Rückmeldungen sollen direkt in das Konzept einfließen. Hamburg, die Region Rhein-Ruhr und Kiel wollen dagegen eigene Bürgerentscheide durchführen, voraussichtlich im Frühjahr 2026.
Olympia als Chance für Berlin
Kaweh Niroomand sieht in Olympia keine Konkurrenz zu sozialen oder ökologischen Projekten. Er betont, dass olympische Spiele zusätzliche Mittel und Investitionen in die Stadt bringen könnten. Seine Argumentation: Nur durch ein solches Großereignis würden Gelder fließen, die sonst gar nicht verfügbar wären.
Er sagte: „Was die Münchner überzeugt hat, war der Punkt, dass wenn wir Olympia machen, überhaupt diese Gelder und diese Möglichkeiten in unsere Stadt reinkommen. Also Olympia ist eine Chance für Berlin und nicht eine Alternative zur Lösung bestehender Probleme.“
Grüne kritisieren das Vorgehen des Senats
Die Reaktionen aus der Berliner Politik fielen unterschiedlich aus. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen äußerte deutliche Kritik am Vorgehen des Senats. Klara Schedlich, Sprecherin für Sportpolitik, erklärte: „Mit der Münchner Bürgerbeteiligung im Rücken wird Berlin endgültig abgehängt. Das muss auch dem Senat klar sein.“
Sie bezeichnete die Pläne als halbherzig und bemängelte die hohen Kosten. Laut Schedlich seien sechs Millionen Euro für eine Bewerbung zu viel Geld, das an anderer Stelle fehle. In einer Stellungnahme hieß es weiter: „Das halbherzige Vorgehen des Senats wirkt wie eine gesichtswahrende Olympiabewerbung. Dafür sind sechs Millionen Euro zu viel Geld – Geld, das uns bei der Sanierung von Sportstätten fehlt.“
Laut den Grünen zeigen aktuelle Umfragen eine deutliche Ablehnung in der Berliner Bevölkerung. Sie fordern, die Mittel stattdessen in die Sanierung maroder Anlagen zu investieren. Ohne breite Zustimmung der Bevölkerung, so die Partei, sei eine erfolgreiche Olympia-Bewerbung nicht möglich.
Berlin zwischen Ambition und Skepsis
Das Münchner „Ja“ hat die Diskussion um die deutschen Olympia-Pläne neu belebt. Während Niroomand die Spiele als Zukunftschance für Berlin sieht, warnen Kritiker vor überzogenen Erwartungen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob der Berliner Dialogprozess genügend Unterstützung findet, um die Hauptstadt auf den olympischen Kurs zu bringen.
Quelle: rbb24, www.welt.sn2world.com