Inhaltsverzeichnis:
- Zustimmung am höchsten in Berlin-West und bei jungen Menschen
- CDU und SPD-Anhänger am deutlichsten für Olympia
- Erwartungen - Tourismus, Wirtschaft und Verkehr
- Sorgen: Kosten, Infrastruktur und Wohnraum
- Abstimmung durch Volksinitiative geplant
Zustimmung am höchsten in Berlin-West und bei jungen Menschen
Im Westen der Stadt befürworten 47 Prozent die Olympia-Bewerbung, im Osten sind es 45 Prozent. Die Skepsis ist dabei im Ostteil mit 44 Prozent leicht höher. In der Gesamtstadt liegt die Zustimmung damit bei 46 Prozent. Auffällig ist, dass junge Berlinerinnen und Berliner zwischen 16 und 34 Jahren mit 52 Prozent am häufigsten eine Bewerbung befürworten. Unter den 50- bis 64-Jährigen überwiegt hingegen die Ablehnung mit 50 Prozent. Die Generation 65+ ist exakt gespalten – jeweils 46 Prozent sind dafür und dagegen.
Männer zeigen mit 49 Prozent etwas mehr Unterstützung als Frauen mit 44 Prozent. Die Unentschlossenheit ist in beiden Gruppen gleich hoch (10 Prozent).
CDU und SPD-Anhänger am deutlichsten für Olympia
Die politische Einstellung beeinflusst die Haltung zur Bewerbung stark. Unter den Anhängerinnen und Anhängern der CDU befürworten 61 Prozent die Olympia-Bewerbung, bei der SPD sind es 58 Prozent. Ganz anders sieht es bei der Linken (43 Prozent Zustimmung) und AfD (nur 32 Prozent) aus. Die höchste Ablehnung verzeichnen AfD-Wähler mit 49 Prozent und Linke-Wähler mit 48 Prozent. Unter den Befragten ohne Parteipräferenz liegt die Zustimmung bei 37 Prozent.
Die Gruppe mit sonstigen Parteipräferenzen ist ebenfalls eher skeptisch: 46 Prozent lehnen die Bewerbung ab, 44 Prozent sprechen sich dafür aus.
Erwartungen - Tourismus, Wirtschaft und Verkehr
Die Befürworter versprechen sich vor allem fünf zentrale Vorteile:
- Hohe Besucherzahlen (49 %)
- Stärkung der Wirtschaft (47 %)
- Modernisierung der Infrastruktur (46 %)
- Internationales Ansehen (40 %)
- Sanierung städtischer Einrichtungen (37 %)
Sportförderung oder Wohnraumschaffung werden dagegen kaum genannt. Die Zustimmung scheint also wirtschaftlich motiviert.
Sorgen: Kosten, Infrastruktur und Wohnraum
Die Olympia-Gegner äußern vor allem fünf Hauptsorgen:
- Hohe Kosten (76 %)
- Bau unnötiger Infrastruktur (33 %)
- Übertourismus (32 %)
- Sicherheitsprobleme (29 %)
- Steigende Wohnkosten (28 %)
Die größten Ängste betreffen also finanzielle Belastungen und negative Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt. Historische Bedenken hinsichtlich der Spiele 1936 äußert kaum jemand.
Abstimmung durch Volksinitiative geplant
Eine Bürgerbefragung durch die Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) wurde bisher abgelehnt. Stattdessen plant der Landessportbund Berlin (LSB) eine Volksinitiative, um das Abgeordnetenhaus zur Debatte über die Bewerbung zu bewegen. Gleichzeitig hat sich bereits eine "NOlympia"-Bewegung gebildet, die ein Volksbegehren gegen die Bewerbung anstrebt.
Berlin hat sich gemeinsam mit vier Bundesländern (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Schleswig-Holstein) für die deutsche Olympia-Kandidatur beworben. Parallel reichten auch München, Hamburg und die Region Rhein-Ruhr Bewerbungen beim Deutschen Olympischen Sportbund ein.
Die Entscheidung, welche Stadt sich für Deutschland bewirbt, soll bis Herbst 2026 fallen. Wann das Internationale Olympische Komitee endgültig über die Austragung der Spiele 2036, 2040 oder 2044 entscheidet, ist noch unklar.
Quelle: RBB24, www.welt.sn2world.com