Freitag, 27 Juni 2025 12:11

Unwetter trifft Berlin und Brandenburg mit voller Wucht

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Heftiges Unwetter trifft Berlin und Brandenburg Heftiges Unwetter trifft Berlin und Brandenburg pixabay/Foto illustrativ

Ein heftiges Sommergewitter hat Berlin und Brandenburg am Donnerstag stark getroffen. Innerhalb weniger Stunden wurden mehr als 2.000 Feuerwehreinsätze registriert. Bäume stürzten um, Menschen wurden verletzt, Verkehrswege blockiert. Besonders betroffen waren der Nordwesten Berlins sowie Teile des Havellands, Potsdam und Oberhavel.

Inhaltsverzeichnis:

Einsatzschwerpunkt in Spandau, Tegel und Heiligensee

In Berlin verzeichnete die Feuerwehr 780 Einsätze – besonders viele davon im Nordwesten der Stadt. In Spandau und Tegel knickten unzählige Bäume unter der Last des Sturms. In der Straße Heiligensee wurde ein Fußgänger von einem Baum getroffen und fiel in einen Graben. Eine zweite Person wurde in einem Auto eingeklemmt, als ein Baum auf das Fahrzeug stürzte. Beide wurden schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Am Gendarmenmarkt erlitt ein weiterer Mann schwere Verletzungen. Auch im Stadtteil Wedding kam es zu Zwischenfällen. In der Feuerbachstraße stürzte eine 34-jährige Radfahrerin, nachdem sie von einer Windböe erfasst wurde. Sie wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht.

Das Forstamt Tegel meldete massive Schäden im Waldgebiet. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt oder schwer beschädigt. Die Wege sind nicht passierbar. Die Senatsverwaltung verhängte ein Betretungsverbot für den gesamten Tegeler Forst. Es besteht akute Lebensgefahr durch instabile Baumteile.

Mehr als 1.000 Notfälle in Brandenburg

In Brandenburg war die Feuerwehr mehr als 1.000 Mal im Einsatz. Besonders betroffen waren die Landkreise Havelland, Oberhavel, Potsdam-Mittelmark sowie die Region Barnim und Uckermark im Osten.

In Falkensee, westlich von Berlin, blockierten umgestürzte Bäume Straßen und Hauszufahrten. Viele Anwohner meldeten Schäden an Autos und Gebäuden. Auch hier war die Feuerwehr durchgehend im Einsatz – allein im Raum Potsdam über 450 Mal. Die Aufräumarbeiten dauern noch an.

In Oberhavel wurden bis Freitagmorgen mehr als 500 Einsätze gezählt. Die Helfer legten in der Nacht eine Pause ein und nahmen die Arbeiten am Freitag wieder auf. Viele Anwohner berichteten von blockierten Straßen auf dem Weg zur Arbeit, doch die Zahl der Notrufe ging zurück.

Im Neuen Garten in Potsdam wurden eine Frau und ein Mann beim Radfahren von einer herabfallenden Baumkrone getroffen. Die Frau erlitt lebensbedrohliche Verletzungen, der Mann wurde schwer verletzt. 29 Einsatzkräfte waren vor Ort, um die Verletzten zu bergen und den Bereich zu sichern.

Schwere Folgen für den Bahnverkehr

Auch am Freitagmorgen kam es zu massiven Einschränkungen im Zugverkehr. Besonders im Norden Berlins blieben mehrere S-Bahn-Strecken gesperrt. Der Regionalverkehr war ebenfalls betroffen. Fernzüge konnten einige Abschnitte zunächst nicht befahren, da Äste und Bäume die Gleise blockierten.

Bereits am Donnerstagabend hatte die Berliner S-Bahn aus Sicherheitsgründen den Betrieb auf allen Linien eingestellt. Es war die zweite Netzsperrung innerhalb einer Woche. Auch Bus- und Straßenbahnlinien der Berliner Verkehrsbetriebe mussten den Betrieb teilweise unterbrechen.

Grund für die Unterbrechungen waren umgestürzte Bäume, beschädigte Oberleitungen und unpassierbare Bahnhöfe. Viele Pendler waren betroffen. Auch am Freitag blieben mehrere Linien aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Parks und Grünanlagen weiterhin gefährlich

Die Berliner Bezirke warnen auch am Freitag vor dem Betreten öffentlicher Parks. Besonders Berlin-Mitte, zu dem der Tiergarten gehört, wies auf die Gefahr durch lose Äste hin. Solange die Grünflächenämter keine Entwarnung geben, sollten Wälder und Parks gemieden werden.

Auch außerhalb Berlins ist die Lage weiterhin kritisch. In Brandenburg werden zahlreiche Waldwege auf ihre Sicherheit geprüft. Teilweise sind sie vollständig gesperrt.

Bereits zweites Unwetter innerhalb weniger Tage

Das schwere Gewitter war bereits das zweite in dieser Woche. Am Montag hatte das Tief „Ziros“ in der Region hunderte Einsätze ausgelöst. Eine Frau kam dabei ums Leben, mehrere Menschen wurden verletzt. Auch in Potsdam entstanden Schäden, unter anderem in Schloss- und Parkanlagen.

Das Donnerstags-Unwetter zog am frühen Abend über den Westen Brandenburgs auf, erreichte dann Berlin und breitete sich bis in den Nordosten aus. Gegen 20:30 Uhr verließ die Front das Bundesland in Richtung Polen. Über die Warn-Apps „Nina“ und „Katwarn“ wurden bereits am Nachmittag amtliche Unwetterwarnungen verschickt.

Wetterlage beruhigt sich

Am Freitag kühlte sich das Wetter spürbar ab. Nach Angaben des ARD-Wetterzentrums bleibt es am Wochenende trocken und heiß. In Teilen Südbrandenburgs könnten die Temperaturen deutlich über 30 Grad steigen. Die Gefahr neuer Unwetter sei zunächst gering.

Trotz der Wetterberuhigung bleibt die Situation angespannt. Viele Gebiete sind weiterhin unpassierbar. Die Aufräumarbeiten in Parks, Straßen und Bahntrassen werden noch mehrere Tage in Anspruch nehmen. Die Behörden bitten die Bevölkerung um Geduld und Vorsicht.

Quelle: RBB24, www.globewings.net/de