Inhaltsverzeichnis:
- Straftaten im Nahverkehr gehen leicht zurück
- Steigende Zahl von Sexualdelikten bei geringer Aufklärungsquote
- Forderung nach Frauenabteilen in der U-Bahn
- Angriffe auf Sicherheitspersonal und problematische Hotspots
Straftaten im Nahverkehr gehen leicht zurück
Im Jahr 2024 wurden etwa 15.300 Straftaten im öffentlichen Nahverkehr Berlins registriert, darunter Vorfälle in Bussen, Bahnen der BVG, S-Bahn und Regionalzügen. Im Jahr 2023 lag diese Zahl noch bei 16.000. Die meisten Straftaten ereigneten sich an Bahnhöfen und Haltestellen, insbesondere in U-Bahnhöfen. Dort wurden fast die Hälfte aller Körperverletzungen im Nahverkehr verzeichnet.
Ein Rückgang der Delikte lässt sich insbesondere bei Drogendelikten beobachten. Grund dafür ist die Entkriminalisierung von Cannabis, wodurch weniger Fälle in die Kriminalstatistik aufgenommen wurden. Trotz des allgemeinen Rückgangs bleibt die Kriminalität im öffentlichen Nahverkehr ein großes Problem.
Steigende Zahl von Sexualdelikten bei geringer Aufklärungsquote
Die Zahl der Sexualdelikte ist im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 um 15 Prozent gestiegen, insbesondere in den Fahrzeugen und Haltestellen der BVG. Insgesamt gab es 380 registrierte Vorfälle, das bedeutet, dass im Durchschnitt mehr als ein sexueller Übergriff pro Tag im Berliner Nahverkehr geschieht.
In fast 90,27 Prozent aller Fälle waren die Opfer weiblich. In den U-Bahnen waren es 2023 sogar 96,55 Prozent, 2024 lag dieser Wert bei 95,24 Prozent. Fast alle Tatverdächtigen sind männlich. Die Aufklärungsquote bleibt gering. Trotz Videoüberwachung konnten nur in 32,89 Prozent der Fälle Tatverdächtige ermittelt werden.
Forderung nach Frauenabteilen in der U-Bahn
Die Grünen-Politikerin Antje Kapek bezeichnet diese Situation als alarmierend. Sie weist darauf hin, dass die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Fälle noch weitaus höher sein könnte. Ihrer Meinung nach sind Frauen und Mädchen in Berlin in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, wenn sie sich im Nahverkehr unsicher fühlen. Deshalb fordert sie Frauenabteile in der U-Bahn, um weiblichen Fahrgästen mehr Sicherheit zu bieten.
Angriffe auf Sicherheitspersonal und problematische Hotspots
Auch das Sicherheitspersonal bleibt nicht verschont. Im Jahr 2024 gab es 330 Angriffe auf Mitarbeiter der BVG und Sicherheitspersonal. Jeden Tag sind etwa 250 Sicherheitskräfte im Einsatz, teils in Zusammenarbeit mit der Polizei. Besonders problematisch sind Bahnhöfe wie Kottbusser Tor, Hermannplatz und Alexanderplatz, an denen rund um die Uhr Sicherheitskräfte patrouillieren.
Die Kriminalitätsverteilung innerhalb Berlins zeigt deutliche Unterschiede. Die meisten Delikte wurden in den Bezirken Mitte (2.247 Fälle) und Friedrichshain-Kreuzberg (2.149 Fälle) erfasst. Am wenigsten betroffen waren hingegen Treptow-Köpenick (216 Fälle) und Steglitz-Zehlendorf (223 Fälle).
Die Grünen kritisieren die aktuellen Sicherheitsmaßnahmen und stellen die Wirksamkeit der Videoüberwachung infrage. Laut Vassili Franco, dem innenpolitischen Sprecher der Grünen, trägt die Videoüberwachung nur in zwei Prozent der Fälle zur Identifikation von Tätern bei. Er betont, dass allein durch Kameras keine Sicherheit gewährleistet werden könne und fordert alternative Maßnahmen.
Trotz der leichten Reduzierung der Gesamtkriminalität bleibt die Sicherheitslage im Berliner Nahverkehr angespannt. Besonders die steigende Zahl an Sexualdelikten und die geringe Aufklärungsquote sorgen für Besorgnis. Die Debatte über mögliche Lösungen, darunter Frauenabteile und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen, wird weitergeführt.
Quelle: www.welt.sn2world.com, rbb24.de