Montag, 11 November 2024 14:27

Geflüchtete ziehen in ehemaliges Hotel in Lichtenberg ein

Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Berlin Berlin pixabay / Foto illustrativ

Am Montag sind die ersten Geflüchteten in ein ehemaliges Hotel in Berlin-Lichtenberg eingezogen. Der Senat plant, dass das Gebäude langfristig bis zu 1.200 Menschen beherbergen soll. Dieses Vorhaben hat bei Bezirksbürgermeister und Anwohnern starke Kritik hervorgerufen. Besonders die Belastung der Infrastruktur im Bezirk steht im Mittelpunkt der Diskussionen.

Inhaltsverzeichnis:

Umzug von Tegel nach Lichtenberg beginnt

Am Montagmittag erreichten die ersten 20 Geflüchteten, die zuvor in einer Großunterkunft in Tegel untergebracht waren, das neue Heim in Lichtenberg. Bis zum Abend sollte eine ähnliche Anzahl weiterer Personen folgen, wie das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) informierte. In den kommenden drei Wochen wird täglich eine Gruppe von 30 bis 50 Personen eintreffen, wobei der Fokus auf Geflüchteten aus Tegel liegt.

Bis Anfang Dezember sollen insgesamt 780 Geflüchtete im neuen Gebäude untergebracht werden. Unter ihnen befinden sich Asylsuchende aus verschiedenen Ländern sowie Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Diese Menschen erhalten hier eine vorübergehende Unterkunft, während die Bauarbeiten an der Anlage noch bis Juli 2025 andauern. Erst dann wird die Kapazität für 1.200 Bewohner vollständig zur Verfügung stehen.

Langfristige Pläne und Bauarbeiten

Die Unterbringung in Lichtenberg erfolgt in einem Komplex aus drei Hochhäusern an der Landsberger Allee. Jedes der Hochhäuser bietet Platz für Geflüchtete mit festgelegten Quadratmeterzahlen pro Person. Eine Person hat in diesen Wohneinheiten neun Quadratmeter zur Verfügung, während zwei Personen zusammen auf 15 Quadratmetern leben werden. Zusätzlich plant der Senat, eine Schule für die schulpflichtigen Kinder der Geflüchteten in dem Komplex einzurichten. Der gesamte Gebäudekomplex wurde für eine Dauer von zehn Jahren angemietet.

Kritische Stimmen aus Lichtenberg

Der Plan des Senats stößt seit Monaten auf Kritik. Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) fordert, dass bei der Aufnahme so vieler Menschen auch die örtliche Infrastruktur entsprechend ausgebaut werden muss. Zudem betont er die Notwendigkeit, Geflüchtete gleichmäßiger über die Berliner Bezirke zu verteilen. Nicht nur Schaefer, sondern auch die Anwohner und Mitglieder der Bezirksverordnetenversammlung äußern Bedenken und kritisieren die Überlastung des Bezirks. Die AfD hat mehrere Demonstrationen gegen das Projekt organisiert, während Vertreter des Senats und des LAF Informationsabende für die Bevölkerung veranstalteten, um die Bürger über das Vorhaben zu informieren.

Lichtenberg als stark belasteter Bezirk

Von den insgesamt rund 35.000 Geflüchteten, die in den regulären Unterkünften des LAF in Berlin leben, befinden sich etwa 4.000 allein im Bezirk Lichtenberg. Nach Pankow, Marzahn-Hellersdorf und Tempelhof-Schöneberg gehört Lichtenberg damit zu den am stärksten belasteten Bezirken in Berlin. Die Forderungen nach einer gerechteren Verteilung und einer besseren Unterstützung der Bezirke bleiben bestehen, während die Arbeiten am neuen Unterkunftskomplex weiter voranschreiten.

Quelle: www.welt.sn2world.com, rbb24.de