Mittwoch, 31 Juli 2024 10:26

Verarbeitung von Klimaprotesten in Berlin - eine juristische Herausforderung

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Staatsanwaltschaft - Berlin Staatsanwaltschaft - Berlin fot: pixabay

Mehr als zwei Jahre sind seit den ersten Aktionen der Klimagruppe Letzte Generation vergangen, die in Berlin für Aufsehen sorgten. Diese Proteste, oft in Form von Straßenblockaden oder Farbattacken auf Regierungsgebäude, haben zu einer erheblichen Anzahl juristischer Verfahren geführt. Die Berliner Staatsanwaltschaft gab bekannt, dass von insgesamt 4.844 Fällen bisher der Großteil bearbeitet wurde, und nur 215 sind noch offen, Stand 29. Juli.

Durchführung der Verfahren

Die Staatsanwaltschaft hat mit der enormen Herausforderung zu kämpfen, eine große Menge an Fällen zu verarbeiten. Bisher sind 243 Verurteilungen rechtskräftig. In 935 Fällen wurden mehrere Vorkommnisse zusammengefasst, da die beteiligten Demonstranten oft an unterschiedlichen Aktionen teilgenommen haben. Etwa 300 Verfahren wurden mangels ausreichender Beweise eingestellt, und einige wurden an andere Behörden überwiesen, besonders bei Jugendlichen und Heranwachsenden.

Beschleunigte Verfahren und ihre Komplexität

Im Sommer 2023 begann die Staatsanwaltschaft verstärkt, beschleunigte Verfahren zu beantragen, um die juristische Aufarbeitung der Klimaproteste zu beschleunigen. Von den 703 erhobenen Anklagen erfolgten 488 in einem beschleunigten Verfahren. Allerdings fehlte in 96 Fällen eine ausreichend klare Beweislage für diese Vorgehensweise, sodass auf das übliche Verfahren übergegangen wurde. Zusätzlich wurden in 1.463 Fällen Verurteilungen per Strafbefehl angefordert, die jedoch häufig von den Angeklagten angefochten wurden, was meist zu einem Prozess führte.

Ausblick und laufende juristische Arbeit

Trotz des Fortschritts bleibt die juristische Aufarbeitung der Klimaproteste in Berlin eine andauernde Herausforderung. Die Staatsanwaltschaft und das Amtsgericht Tiergarten arbeiten intensiv daran, die verbleibenden Fälle abzuschließen. Mit 427 erfolgten Verurteilungen, überwiegend zu Geldstrafen, und 38 rechtskräftigen Entscheidungen im beschleunigten Verfahren, setzt sich der Prozess fort, die Verantwortlichkeit für öffentliche Aktionen und deren rechtliche Konsequenzen zu klären.

Quelle: RBB24