Mittwoch, 15 Januar 2025 15:25

Berlin plant Vorschulmodell ab dem dritten Lebensjahr

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frühkindliche Bildung frühkindliche Bildung fot: pixabay/poglądowe

Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat vorgeschlagen, ein Vorschulmodell ab dem dritten Lebensjahr einzuführen. Diese Idee, inspiriert von Modellen aus Ländern wie Neuseeland und England, könnte die Bildungslandschaft der Stadt nachhaltig verändern. Der Vorschlag stößt sowohl auf wissenschaftliche Unterstützung als auch auf rechtliche Herausforderungen.

Inhaltsverzeichnis:

Katharina Günther-Wünsch unterstützt drei Jahre Vorschule

Katharina Günther-Wünsch, Bildungssenatorin Berlins und CDU-Politikerin, sprach sich auf einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer Berlin klar für ein dreijähriges Vorschulmodell aus. „Ich unterstütze das komplett“, erklärte die ehemalige Lehrerin und verwies auf internationale Beispiele, wo Vorschulen ab dem dritten Lebensjahr längst etabliert seien. Solche Modelle, so Günther-Wünsch, hätten nachweisbare Vorteile für die frühkindliche Entwicklung und den späteren Bildungserfolg.

Die Senatorin betonte, dass auch wissenschaftliche Erkenntnisse für diese Initiative sprechen. Studien zeigten, dass Kinder, die früh Zugang zu strukturierter Bildung haben, besser auf die schulischen Anforderungen vorbereitet sind. Dies sei besonders wichtig für Kinder aus sozial schwächeren Familien oder mit sprachlichen Defiziten.

Rechtliche Herausforderungen und politische Debatte

Obwohl die Idee breite Unterstützung finden könnte, wies Günther-Wünsch auf gesetzliche Hürden hin. Eine Einführung eines dreijährigen Vorschulmodells kann nicht auf Länderebene entschieden werden, sondern erfordert eine bundesweite Regelung. Sie forderte daher eine stärkere Debatte auf Bundesebene und zeigte sich optimistisch, dass eine Mehrheit für das Modell gefunden werden könnte. „Wir können das gerne gemeinsam auf die Bundesebene hochheben“, betonte sie.

In Berlin wurde die Vorschule bereits 2005 abgeschafft, was seitdem immer wieder für Diskussionen sorgte. Die CDU setzte sich lange dafür ein, die Vorschule wieder einzuführen. Allerdings entschied sich die aktuelle schwarz-rote Regierungskoalition für ein verpflichtendes Kita-Jahr – das sogenannte „Kita-Chancenjahr“. Kinder, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, müssen künftig mindestens ein Jahr vor der Einschulung eine Kita oder Sprachförderangebote besuchen.

Blick in die Zukunft: Chancen und Umsetzung

Das vorgeschlagene Modell könnte zahlreiche Vorteile mit sich bringen. Frühkindliche Bildung ab dem dritten Lebensjahr könnte die Bildungsgerechtigkeit stärken und den Übergang in die Schule erleichtern. Besonders Kinder, die zu Hause wenig Deutsch sprechen, könnten von einem intensiveren Vorschulprogramm profitieren.

Allerdings bleibt die Umsetzung eine Herausforderung. Neben rechtlichen Anpassungen müssten auch finanzielle und personelle Ressourcen gesichert werden. Die Debatte auf Bundesebene könnte entscheidend dafür sein, ob Berlin tatsächlich ein solches Modell einführen kann.

Quelle: www.welt.sn2world.com, morgenpost.de