Die Ankunft und die ersten Eindrücke
Vor dem Hotel Adlon Kempinski herrscht ein reges Treiben. Mobile Absperrgitter und schwarze Regierungslimousinen - heute Audi und Peugeot - prägen das Bild. Auf dem Mittelstreifen der berühmten Straße Unter den Linden wehen die Flaggen Deutschlands, der Europäischen Union und die Nationalfarben Frankreichs. Bereits kurz nach fünf Uhr haben sich zahlreiche Menschen versammelt, um einen Blick auf den französischen Präsidenten zu erhaschen.
Martine, eine gebürtige Französin, die heute in Wiesbaden lebt, stolpert zufällig in die Menge. Als sie erfährt, dass „ihr“ Präsident in Berlin ist, entscheidet sie spontan, vor dem Hotel zu warten. Für Martine ist der Besuch von Emmanuel Macron und die Gespräche über die Zukunft Europas mehr als nur ein theoretisches Konstrukt. Als sie 1971 nach Deutschland kam, war Berlin noch eine geteilte Stadt. Heute lebt sie in einem vereinten Europa, in dem solche Begegnungen möglich sind.
Der Ablauf des Besuchs
Am Sonntagnachmittag trafen Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte in Berlin ein. Der französische Präsident wurde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. Gemeinsam besuchten sie das Demokratiefest im Regierungsviertel, welches das 75 - jährige Bestehen des Grundgesetzes feierte. Anschließend folgten militärische Ehren vor dem Schloss Bellevue, politische Gespräche, eine Pressekonferenz, ein Spaziergang durch das Brandenburger Tor und am Abend ein Staatsbankett. Zu den Gästen des Banketts zählten auch die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Kultur. Auf dem Speiseplan standen traditionelle deutsche Gerichte wie Sauerbraten und Beelitzer Spargel.
Die Bedeutung des Besuchs
Der Besuch Macrons soll die Einzigartigkeit der deutsch - französischen Freundschaft unterstreichen und feiern. Steinmeier und Macron nutzten die Gelegenheit, um die Menschen in Deutschland zur Teilnahme an der bevorstehenden Europawahl zu ermuntern. Weitere Stationen des dreitägigen Besuchs sind Dresden und Münster. Vor der Frauenkirche in Dresden plant Macron eine Rede an die europäische Jugend zu halten. In Münster wird er mit dem Internationalen Preis des Westfälischen Friedens geehrt.
Begegnungen und Eindrücke vor dem Hotel Adlon
Vor dem Hotel Adlon sind Polizei und Sicherheitskräfte auffallend entspannt. Die wartenden Menschen dürfen nur durch ein Gitter getrennt ganz nah heran. Der Präsident zeigt sich volksnah und nimmt sich Zeit für die Menge. Kurz vor 18 Uhr, nach einer Stunde Verspätung, erscheinen Macron und seine Frau Brigitte schließlich doch noch am Brandenburger Tor. Macron macht Selfies mit den Wartenden, ein kleiner Junge überreicht ihm ein selbstgemaltes Bild. Der 13 - jährige Gabriel, der in Frankreich geboren wurde und heute mit seiner Familie in Berlin lebt, spricht lange mit dem Präsidenten. Auf die Frage, wie er Berlin und das deutsch-französische Verhältnis sehe, antwortet Macron: „Sehr lebendig!“
Abschluss des historischen Besuchs
Der Staatsbesuch von Emmanuel Macron in Berlin betont die tiefe Verbundenheit und Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich. In einer Zeit, in der Europa vor großen Herausforderungen steht, ist dieser Besuch ein starkes Zeichen der Solidarität und Zusammenarbeit. Die Menschen in Berlin und ganz Deutschland wurden Zeugen eines historischen Ereignisses, das die Bedeutung der europäischen Einheit und der deutsch - französischen Freundschaft erneut ins Bewusstsein rief.
Dieser Besuch hat nicht nur politische Bedeutung, sondern zeigt auch die emotionale Verbundenheit der Menschen mit der europäischen Idee. Die herzlichen Begegnungen und die positive Resonanz unterstreichen die wichtige Rolle, die persönliche Beziehungen und kultureller Austausch in der Festigung internationaler Freundschaften spielen. Emmanuel Macron und Olaf Scholz haben mit diesem Besuch ein starkes Zeichen für die Zukunft Europas gesetzt.
Quelle: Berliner Morgenpost