Montag, 09 Dezember 2024 13:11

Internationale Flüssiggas-Konferenz in Berlin

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Protesten-Berlin Protesten-Berlin pixabay/Foto illustrativ

Im Luxushotel Adlon findet seit Montag die internationale Flüssiggas-Konferenz statt. Die Veranstaltung wird von Protesten begleitet, die auf die klimaschädlichen Auswirkungen von Flüssiggas aufmerksam machen sollen.

Inhaltsverzeichnis:

Greenpeace und „Letzte Generation“ protestieren vor dem Adlon

Bereits am Montagmorgen wurden deutliche Zeichen gegen die Nutzung von Flüssiggas gesetzt. Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace projizierten den Schriftzug „Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge“ auf die Fassade des Hotels Adlon. Gleichzeitig versuchten Mitglieder der Gruppe „Letzte Generation“, sich vor dem Hotel zu versammeln, wurden jedoch von der Polizei entfernt.

Die Protestaktionen richten sich gegen den sogenannten „World LNG Summit“, der dieses Jahr erstmals in Deutschland stattfindet. Diese Konferenz bringt führende Vertreter der Gas-Branche aus über 50 Ländern zusammen. Laut den Veranstaltern nehmen etwa 750 Teilnehmer teil, darunter hochrangige Lobbyisten und Vertreter der Bundesregierung.

Kritik von Umweltverbänden an Flüssiggas und Lobbyismus

Umweltverbände wie Greenpeace, Amnesty International und Fridays for Future werfen den Konferenzteilnehmern gezielte Desinformation vor. Die Aktivisten kritisieren, dass fossiles Gas fälschlicherweise als „Brückentechnologie“ dargestellt werde. Laut einer Studie der Cornell University sei Flüssigerdgas (LNG) jedoch unter Berücksichtigung von Förderung und Transport sogar klimaschädlicher als Kohle.

Carla Reemtsma von Fridays for Future erklärte auf einer Pressekonferenz, dass der Ausbau der Gasinfrastruktur angesichts der Klimakrise eine absurde Entscheidung sei. Sie betonte, dass dieser Weg die Abhängigkeit von autokratischen Regimen erneut verstärke, insbesondere nach dem Ende der russischen Erdgaslieferungen.

Flüssigerdgas als „Klimakiller“

Auch die Deutsche Umwelthilfe äußerte scharfe Kritik. Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der Organisation, bezeichnete Flüssiggas als „Klimakiller“. Er wies darauf hin, dass die Auslastung des LNG-Terminals auf Rügen unter zehn Prozent gefallen sei. Gleichzeitig nähmen jedoch Verstöße gegen Umweltauflagen zu. Zerger betonte, dass solche Projekte nicht nur klimaschädlich seien, sondern auch geopolitische Spannungen verschärfen könnten.

Deutschland importiert Flüssiggas hauptsächlich aus den USA, wo es durch umweltbelastendes Fracking gewonnen wird, sowie aus Nord- und Westafrika und dem Nahen Osten. Die Förderung und der Transport dieses Rohstoffs werden von Umweltschützern als besonders problematisch angesehen.

Hintergrund der Konferenz

Der „World LNG Summit“ gilt als eine der wichtigsten Plattformen für die internationale Gas-Branche. Tickets für die Veranstaltung kosten etwa 4.000 Euro. Neben Branchenführern und Lobbyisten nehmen auch Vertreter der deutschen Bundesregierung an der Konferenz teil.

Die Debatte um Flüssiggas zeigt die wachsenden Spannungen zwischen wirtschaftlichen Interessen und den Forderungen nach konsequentem Klimaschutz. Die Proteste vor dem Adlon verdeutlichen, dass die Nutzung fossiler Energien immer stärker in den Fokus der öffentlichen Kritik rückt.

Quelle: www.fox360.net/de, rbb24.de